Stuttgart/Ettlingen. Die Gesundheitsversorgung im Land steht vor gravierenden demografischen und strukturellen Herausforderungen. Altersbedingt gehen in den nächsten Jahren immer mehr Ärzte in den Ruhestand, Nachfolger sind häufig nicht zu finden. Im Rahmen einer digitalen Konferenz diskutierten Grüne Landtagsabgeordnete und Vertreter der AOK Mittlerer Oberrhein über eine Entlastung von Ärzten und Umstrukturierung der Leitstellen. Die Arbeitsbedingungen und ärztliche Versorgung sollen verbessert werden. Eine effektive Zusammenarbeit von Haus- und Facharztpraxen in Medizinischen Versorgungszentren soll die ärztliche Versorgung sicherstellen. Um Hausarztstellen attraktiver zu gestalten und Ärzte zu entlasten, soll deshalb die ambulante enger mit der stationären Versorgung verwoben werden. Dabei spielt die Digitalisierung der Medizin eine wichtige Rolle, auch wenn der persönliche Kontakt bei Terminvergabe sowie beim Arztbesuch stets erhalten bleiben soll.
Auch bei der Koordination von Rettungseinsätzen soll es Veränderungen geben. Die Anzahl der Leitstellen soll bei gleichbleibender Qualität reduziert und die verbliebenen Leitstellen zu echten Hilfezentralen umgewandelt werden. Um überflüssige Einsätze zu vermeiden, braucht es eine digitale Vernetzung mit einheitlicher Software. Auf dieser Basis können dann einzelne Leitstellen bestimmte Aufgaben wie die Disposition von Krankentransporten oder Unterstützung durch Tele-Notärzte für das Land übernehmen. Auch muss der Ärztliche Bereitschaftsdienst, die 116 117, von der Leitstelle disponiert werden. Bei der steigenden Zahl von Einsätzen muss adäquater reagiert werden können, etwa mit Gemeinde-Notfallsanitätern, damit Rettungswagen und Notärzte hier nicht unnötig gebunden werden. Neben der integrierten ärztlichen Versorgung soll schon in der Schule aufgeklärt werden, wie man sich im Notfall verhält und an wen man sich wenden kann.
An der Konferenz nahmen die Grünen Landtagsabgeordneten Barbara Saebel, Andrea Schwarz und Hans-Peter Behrens teil sowie die Geschäftsführer der AOK Mittlerer Oberrhein Petra Spitzmüller und Bernhard Ibach nebst Bezirksratsvorsitzender Cornelia Koch. Der Austausch war für alle Seiten gewinnbringend und soll zu diesen sowie weiteren gesundheitspolitischen Themen kontinuierlich fortgesetzt werden.